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Alle Tassen im Schrank

An einem unserer letzten Teamtage hat mir meine Mitarbeiterin erzählt, dass sie von tanzenden Kaffeetassen geträumt hat. Wir standen während der Mittagspause vor unserem Büro in der Sonne und sind in schallendes Gelächter ausgebrochen. Daraufhin erzählte jeder von seinen verrücktesten Träumen, die wir dann in wilden Theorien versuchten zu deuten.

Warum ich mich so genau daran erinnere?

Weil ich das Gefühl habe, das genau diese Belanglosigkeiten gerade verloren gehen. Wir befinden uns mitten im zweiten Lockdown. Für viele Teams bedeutet das die vollständige Rückkehr ins Homeoffice. Der Sommer hatte Erleichterungen gebracht: Wir konnten wieder physisch zu Teammeetings, Workshops und auch im Büro zusammenkommen. Zugegeben, ganz überraschend kommt die Verschärfung der Kontaktbeschränkungen jetzt nicht. Und doch fühlt es sich fast noch unsicherer an als zu Beginn des Jahres. Das Frühjahr war von einer Nervosität geprägt, die uns dahin gebracht hat, wo wir heute sind: Hardware und Software sind aufgerüstet, getestet und im Einsatz, Kommunikationsregeln für Online-Meetings kennt jeder, unsere Meetings sind gesamt kürzer und effizienter. Wir fokussieren uns in unserer täglichen Arbeit mehr auf das Wesentliche und können so weiterhin neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Dennoch sehe ich, wie die Leichtigkeit des Miteinander verloren geht. Denn Kontakt mit meinen Mitmenschen passiert nicht mehr zufällig. Aus dem Homeoffice heraus muss ich jedes Gespräch und jeden Austausch terminieren. Um meinen Kollegen von verrückten Träumen zu erzählen, stelle ich keinen Termin ein.

In unserem Team wollen wir dem entgegenwirken

Die Kolleginnen in unserer Runde haben schon lange einen Damen-Stammtisch, bei dem sie an einem Abend in der Woche zusammenkommen und über alles Mögliche reden. Dabei ist die Arbeit kein Tabu-Thema aber auch kein Muss. Außerdem habe ich gehört, dass Wein eine große Rolle spielt.

Als gesamtes Team beginnen wir jedes Daily mit der Frage: Welches Lebensmittel bist du heute? Hier bietet sich jedem Kollegen die Möglichkeit, seine Stimmung und Verfassung zu kommunizieren –  also das, was man sonst über Körperhaltung und Mimik erkennen würde. Von matschiger Banane bis Sprudelwasser war schon alles dabei. Wenn uns die Lebensmittel ausgehen, wollen wir es mal mit Transportmitteln oder Tierwesen ausprobieren.

Zweimal in der Woche treffen wir uns außerdem auf einen Kaffee: 30 Minuten Video-Call für jeden, der Zeit und Lust hat. Auch hier wird nichts Wichtiges besprochen, denn es soll explizit kein Arbeitsmeeting sein. Unsere Themen drehen sich um die Halloween-Kostüme der Kinder, das merkwürdige Verhalten vom Familienhund und den zum Nachbarn ausgebüxten Saugroboter.

All diese Dinge bringen uns keine neuen Kundenaufträge. Sie bereiten keine Online-Schulung vor und versenden kein Exemplar von „Hendrik, wir brauchen was Neues!“. Aber es hält uns als Unternehmen zusammen und bringt ein wenig Leichtigkeit in diese schwierigen Zeiten.

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